Amateurfunkblog aus Casekow über Contest+DX für den interessierten Funkamateur

Montag, 22. Februar 2021

WPX RTTY 2021 = 3 Nächte im Shack

Guten Tag,

schönes Winterwetter, Corona-Frust und das Bedürfnis mal etwas Zeit nur dem Hobby zu widmen - Zeit für einen Contest am Klub mit Nachtschichten. Also CQ-WPX-RTTY SOHP80M und da es im QRL noch ruhig ist, den Freitagnachmittag und den Montagvormittag frei, besser konnten die Rahmenbedingungen nicht sein.

Für weitere Motivation sorgten die schon veröffentlichten Raw-Scores vom ARRL-RTTY-RU. In der Klasse DX, RTTY only, High Power immerhin Platz 7 WW und Platz 6 EU bei 89 Teilnehmern. Da in diesem Contest aber weder 40 noch 20m wirklich Spass brachten und die 80m GP ja steht, war für den WPX-RY 80m das Wunschband. Die großen Jungs aus dem Süden von EU kann man zwar nicht schlagen, aber die eigene Vorjahresleistung zu toppen, #1 DL zu werden und in den WPX-Records für DL nun endlich unter die Top 3 zu kommen, sind ja auch genügend Motivation. 

Also am Freitagabend von der XYL verabschiedet und ab zum Klub. Alles vorbereitet und etwas vorgeschlafen. Die ersten 8h brachten etwa 300 QSOs, aber viel zu wenig DX. Eigentlich ist der WPX ja ein Run-Contest, aber manche Mults muss man selbst ausbuddeln. Mein Log vom Vorjahr hatte ich mir kritisch angeschaut und Optimierungspotential gesucht. MixW hat seine Vorteile, aber leider keine Bandmap, da muss man sich anderweitig helfen, mit etwas weniger fortschrittlichen Methoden. Klappt aber auch. Statt SO2R eben 2 VFOs und schnelle Finger, ein bißchen Gedächtnisarbeit und fertig.

Nachmittags wieder an die Station in der Hoffnung auf DX aus Asien. Selten so enttäuscht worden, kein JA, kein YB, außer UA9 und UA0 nix. Allerdings schöne Aktivität in EU und erstaunlicherweise auch kein Problem eine QRG zu halten. Später in der Nacht wieder viel zu wenig NA, kein SA. Mit etwa 750 QSOs fiel ich am Sonntagvormittag auf die Couch. Entsprechend den Erfahrungen aus 2020 hatte ich mir 3h Schlaf in der Nacht gegönnt, um am Sonntagabend durchziehen zu können. Die 30h Regel ist zwar was für alte Männer, erfordert aber etwas Planung. 

Nun zum Sonntagabend. Immer noch Aktivität und die Möglichkeit Multis einzusammeln. Bei der Prügelei um die Mults zeigen sich die negativen Seiten. Gnadenloses Dauerrufen ohne Rücksicht auf laufende QSOs bei jeder auftauchenden neuen Station. Da sehnt man sich nach den Contesten ohne Skimmer und Cluster, nur im WPX-RY wäre das Classic und nur 24h. Fällt ja dann unter Urlaub/Erholung, vlt. ein paar Jahre später-hi... 

Am Ende des Contests knapp 900 QSOs ohne Dupes, mehr Punkte und Multis, aber nur 60 x DX trotz brauchbarer Antenne. Gab schon bessere Bedingungen. Alle meine Ziele erreicht und heute wurden bereits die Raw-Scores veröffentlicht - tnx Ed! Platz 7 WW und EU passen schon, manchmal träumt man natürlich auch mal im Süden zu sitzen und bessere Conds zu haben. Aber das kann man ja nun leider nicht ändern.

Montagvormittag halbwegs ausgeschlafen vom Klub kurz die 400m ins QRL, dann "Home Office" , Telefon abgestellt, nur stressfreien Schriftkram erledigt und den Olympiakörper regeneriert. Log eingereicht und am Dienstag war ich auch wieder für ernsthafte Arbeit zu gebrauchen ;-))

Fazit, 60h ohne einen anderen Menschen zu sehen, statt dem Computerspiel von K1JT mal wieder etwas anspruchsvolleren Amateurfunk zu betreiben und zwischendurch mal völlig abzuschalten hat mir gut getan. Nennen wir es AFU-Kurzurlaub vom wirklichen Leben. 

73s de Uwe DL3BQA